Hausmeister für Hausmeister
Menschlich bleiben
Text: Ludwig Neumeier¹ | Foto (Header): © R.vector – stock.adobe.com
Kriege stellen nicht nur die Betroffenen vor große Herausforderungen, sondern ebenso alle, die bei deren Flucht, Unterbringung und Verpflegung helfen. In vielen Flüchtlings- und Asylbewerberunterkünften sind auch Hausmeister tätig. Einer von ihnen ist Ludwig Neumeier¹.
Auszug aus:
DER HAUSMEISTER
Praxis – Technik – Sicherheit – Recht
Ausgabe Mai 2022
Jetzt Leser werden
INHALTE DES BEITRAGS
Notunterkünfte
Feste Wohneinrichtungen
Mensch sein und bleiben
Wie in allen anderen Wohnanlagen, müssen auch Aufgaben in und um Flüchtlingsunterkünfte und Wohnanlagen für Asylbewerber verrichtet werden.
Dabei macht es einen Unterschied, ob es sich dabei um eine feste oder nur um eine zeitlich begrenzte Unterbringung handelt.
Notunterkünfte
Wenn in Turnhallen, Versammlungssälen oder anderen städtischen Gebäuden Menschen untergebracht werden, ist es umso wichtiger, seine Aufgaben pflichtgemäß zu erfüllen.
Man muss z.B. die Brandschutzanlagen und Fluchtwege kontrollieren, v.a., damit dort nichts im Weg steht, sonst kann es bei so vielen Menschen schnell gefährlich werden.
Auch die normale sowie die Notfallbeleuchtung muss funktionieren.
Wege und Durchgänge innerhalb und außerhalb des Gebäudes müssen begehbar bleiben. Da herrscht quasi dauernd „Verkehr“ – und das gehört sowieso zu den Verkehrssicherungspflichten.
Zwar ist es nicht meine Hauptaufgabe, aber wenn Essen verteilt werden soll oder mal was vom Mobiliar kaputtgeht, dann helfe ich. Man hilft, wo man kann, nicht wahr?
Im besten Fall werden die Betroffenen nach einer Weile an private Haushalte oder andere Einrichtungen vermittelt, das freut mich immer, weil man dann merkt: Da geht was voran.
Feste Wohneinrichtungen
Zu meinen Anlagen gehört seit zwei Jahren auch eine Wohneinheit für Asylbewerber. Gekümmert werden muss sich dort um die Innen- und Außenanlage. Wichtig dabei ist, ein wenig mehr zu kontrollieren, z.B. bei der Mülltrennung oder beim kleinen Außenbereich für die Kinder. Auch dabei ist oberstes Gebot: Es soll sich niemand verletzten.
Ein wichtiger Aufgabenpunkt ist hier die Reinigung und Instandhaltung. Immer, wenn Bewohner ausziehen und neue einziehen, müssen die Zimmer/Wohnungen grundgereinigt und das Mobiliar überprüft/repariert werden.
Auch bin ich dafür zuständig, wenn mal was davon kaputtgeht oder jemand handwerkliche Hilfe braucht.
Ansonsten müssen auch hier die Verkehrssicherungspflichten eingehalten und allgemeine Wartungsaufgaben ausgeführt werden. Beispielsweise muss man die Grünflächen pflegen oder die Flucht- und Rettungswege kontrollieren.
Mensch sein und bleiben
Ein paar Kollegen hatten Bedenken, wie das mit der Kommunikation laufen soll. Und natürlich ist es von Vorteil, wenn man mehrere Sprachen kann, im Grunde reichen aber Deutsch und Englisch.
Sollte man mal etwas nicht verstehen, kann man es sich mit Händen und Füßen erklären lassen – das geht schon.
Im Unterschied zu Bewohnern von Miet- oder Eigentumsobjekten sind die Menschen, die kurz oder länger in diesen Unterkünften leben, meistens einfach froh, dass man ihnen hilft und für sie da ist – und das zeigen sie auch. Vor allem die Kinder sind sehr neugierig und begleiten mich manchmal auf einem meiner Rundgänge. Das ist ein bisschen so, als hätte ich kleine Fans, die mich mit großen Augen ansehen und etwas Neues entdecken, lernen wollen.
Im Grunde arbeite ich am liebsten in solchen Anlagen, weil meine Arbeit dabei am meisten nützt und ich am Ende des Tages weiß, was ich geleistet hab.
Der Autor
Ludwig Neumeier – ¹Der Name des Autors wurde auf dessen Wunsch aus Datenschutzgründen geändert.