Reinigung von Glas, Fassaden und Dächern

Glasklar und Schwindelfrei

Text: Elke Klein | Foto (Header): © pictworks-stock.adobe.com

Die Reinigung von Glas, Fassaden und Dächern erfordert nicht nur das richtige Know-how in puncto Technik und Reinigungsmittel. Bereits ab einer möglichen Absturzhöhe von einem Meter müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, denn die Sicherheit der Reinigungskräfte hat höchste Priorität.

Auszug aus:

DER HAUSMEISTER
Praxis – Technik – Sicherheit – Recht
Ausgabe November 2023
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Erreichbarkeit

Keine Frage, die Reinigung von Glasflächen im Außenbereich, Fassaden und Dachbereichen erfordert ein hohes Maß an körperlichem Einsatz und individueller Geschicklichkeit. Um diese Arbeiten sicher durchzuführen, gehören Leitersysteme und ggf. Sicherheitsausrüstungen zur Grundausstattung.

Leitern sind in der Außenreinigung übrigens erst das Mittel der zweiten Wahl. Zunächst sollte geprüft werden, ob die Reinigung über einen begehbaren Reinigungslaufsteg möglich ist. Denkbar sind Balkone, Galerien oder trittsichere Terrassenflächen. Korrekterweise setzt man zur Reinigung von Fenstern und Dachrinnen ausschließlich Leitern ein, die eine Stufenbreite von mindestens 80 mm und eine maximale Standhöhe von 2,0 m aufweisen, um einen sicheren Stand und ein Festhalten zu gewährleisten.

Ab einer Arbeitshöhe von 2,0 m – das betrifft in erster Linie hohe Gebäude – geht es nicht mehr ohne Hubarbeitsbühnen oder Gerüste (Fahr- oder Standgerüste). Die Bedienung muss durch geschultes Personal erfolgen. Daher empfiehlt sich die Kooperation mit einem Fach- oder Handwerksunternehmen. Wichtig zu beachten: Für solche Systeme werden ausreichende Stellflächen benötigt. Diese müssen tragfähig sein und bestenfalls Vorrichtungen wie Wandverankerungen beinhalten.

Vorschriften zur Arbeitssicherheit

Zunächst muss die Reinigungsfläche gut und barrierefrei erreichbar sein. Sobald eine theoretische Absturzgefahr besteht, werden Sicherungsmaßnahmen erforderlich. Reinigungslaufstege müssen eine Breite von mindestens 0,5 m aufweisen. In Teilbereichen sind auch 0,25 m akzeptabel. Die Öffnungen der Laufstege dürfen eine Breite von 3,5 cm nicht überschreiten.

Bis zu einer Höhe von ca. 2,0 m kann die Reinigung – je nach Körpergröße der Reinigungskraft – ohne zusätzliche Hilfsmittel ausgeübt werden.

Glasreinigung
Sind die Außenflächen der Fenster ausschließlich von innen erreichbar, darf die maximale Reichweite nicht mehr als ca. 0,5 m betragen. Das gilt bspw. bei der Reinigung am geöffneten Fenster. Reicht die Reichweite nicht aus, müssen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.

Das Gleiche gilt für das Übergreifen aus dem offenen Fenster nach unten oder bei Oberlichtern nach oben.

Fensterbänke dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als Tritt genutzt werden, wenn diese eine ausreichende Breite vorweisen. Die Mindestbreite muss 25 cm betragen und entspricht damit ungefähr der Trittfläche einer professionellen Standleiter. Je nach Arbeitshöhe ist ein mobiles Schutzgelände sinnvoll.

Fassaden- und Dachreinigung
Für Reinigungsarbeiten an der Fassade sind ab einer Absturzhöhe von mehr als 1,0 m fest installierte Absturzsicherungen nötig. Bei geschlossenen Fassaden und den meisten Dachflächen ist die Kooperation mit einer Fachfirma unumgänglich. Diese bringen eigene Gerüste und Gurte mit. Anders sieht es bei Bungalows und gut erreichbaren Gauben aus. Planen Sie vor jedem Auftrag eine Vor-Ort-Begehung ein.

Sicherungsausrüstung
Für Höhenarbeiten an der Fassade oder am Dach werden TÜV-geprüfte Sicherheitsgurte benötigt, mobile Reinigungssysteme und eine entsprechende Sicherheitsschulung. Als Reinigungssysteme zur festen und mobilen Installation eignen sich:

  • Treppenleitern
  • Kastenleitern
  • Leitern mit Korb
  • Brückenstege
  • Fassadenaufzug und Fahrbühnen bei hohen Gebäuden

Geländer und Schutzgitter müssen in allen Fällen mindestens 1,0 m hoch sein.

Fassadenreinigung

Eine Fassade sollte spätestens nach zehn Jahren gereinigt werden. Das ist die Empfehlung für den privaten Gebrauch – eine professionelle Reinigung kann durchaus nach fünf Jahren wiederholt werden. So werden Schäden im Bereich des Putzes vermieden, und ein Neuanstrich wird einige Jahre hinauszögert.

Fassaden sind vielfältigen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Typisch sind sichtbare Verschmutzungen, Algenbefall, Moose und Pilze – oft schon nach wenigen Jahren. Die Fassadenreinigung schützt neben der optischen Verschönerung die Bausubstanz und dient dem Werterhalt der Immobilie. Für Flächen, die ohne Gerüst oder Arbeitsbühne erreichbar sind und für die keine Absturzgefahr besteht, wird keine Schutzausrüstung benötigt. Dies gilt bspw. bei Garagen oder einstöckige Bungalows. Die ideale Zeit für die Fassadenreinigung sind die Frühjahrs- und Sommermonate.

Reinigungsgeräte Fassaden
Es empfiehlt sich, mechanische und chemische Reinigungsmethoden miteinander zu kombinieren.

  • Manuelle Reinigung bei kleinen Teilflächen
  • Hochdruckreiniger je nach Material (hier auf eine leichte bis moderate Einstellung und den richtigen Abstand achten)
  • Dampfstrahler
  • Laser- und/oder Niederdruckverfahren
  • Trockenstrahlreinigung
  • Biochemische Reinigung auf der Basis von Alkaloiden, Säuren oder Bioziden

Auch eine Teleskoplanze, die an einen Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger angeschlossen werden kann, ermöglicht die Reinigung von Fassaden in verschiedenen Höhen. Die Länge der Teleskoplanze kann je nach Modell variieren und reicht normalerweise von 1 bis 12 m. Die passende Methode hängt von der Art der Verschmutzung und der Fassade ab. So eignet sich der Hochdruckreiniger gut für Backstein, Klinker oder Zement. Bei leichten Verschmutzungen reichen häufig Essigreiniger, Natrium- oder Kaliumseife (Schmierseife) aus.

Wichtig: Abwasser fachgerecht entsorgen
Abwasser muss gesondert entsorgt werden. Besonders dann, wenn Sie chemische Reinigungsmittel einsetzen, denn das verunreinigte Wasser darf nicht ins Grundwasser gelangen. Das Abwasser sollte also fachgerecht aufgefangen werden. Ideal sind Auffangsysteme, die zum einen das Auslaufen verhindern und zum anderen das Wasser in separate Behälter leiten. Denkbar sind auch Foliensysteme, Abdeckungen und Auffangwannen. Für das Einleiten von Abwasser ins Erdreich mit chemischen Substanzen wird eine Genehmigung des zuständigen Entwässerungsbetriebs benötigt. Hier gelten bestimmte Messwerte, z. B. maximal 2 % Chlor pro Verpackungseinheit Reinigungsmittel.

Reinigung von Glas und Fensterfronten

Sind alle Anforderungen an den Arbeitsschutz erfüllt (Schutzvorrichtungen), dann ist professionelle Technik gefragt:

  1. Abdecken des Bodens und der Wände
  2. Grobes Entfernen von Verschmutzungen mit der Klinge
  3. Absaugen der Fugen
  4. Einschäumen mit dem Mikrofasertuch
  5. Nacharbeit mit Abzieher: von oben links bis unten rechts.

Wichtig: Arbeiten Sie zügig und ohne Unterbrechungen. Zur Fensterreinigung gehören: Reinigung der Fensterrahmen, Fensterbänke, Fugen und Falze. Ebenso die Rollläden und Jalousien und in seltenen Fällen die PV-Anlage. Mit einer Anlage für Osmosereinigung entziehen Sie dem Reinigungswasser sämtliche Mineralien. Der große Vorteil: Sie benötigen keine weiteren Reinigungsmittel und erzielen streifenfreie Ergebnisse.

Dachreinigung

Die Reinigung des Daches sollte nur in Ausnahmefällen bei gut erreichbaren Dachziegeln und sicher betretbaren Flachdächern in Erwägung gezogen werden. Alle fünf bis sieben Jahre sind für eine Dachreinigung sinnvoll. Ist die Verschmutzung durch Bewuchs rein oberflächlich und hat keine mechanische Wirkung auf das Dach, ist dies mit einem leichten manuellen Abkehren der betroffenen Stellen feststellbar. Wenn Moos oder Flechten ohne Rückstand abfallen, kann mit der Dachreinigung noch gewartet werden. Diese sollte immer durchdacht und sinnvoll sein und nicht aus Prinzip durchgeführt werden. Denn eine Reinigung ist auch immer eine Belastung für das Dach und beinhaltet ein Beschädigungsrisiko. Daher sollten die Zeitintervalle größtmöglich gewählt werden.

Es gibt auch selbsttätige Reinigungsmethoden wie das Aufsprühen von Ammoniumsalzen, Bioreinigern oder Kupferelementen am Dachfirst. Diese entwickeln eine reinigende Wirkung beim nächsten Regen. Bei der biologischen Reinigung werden lebende Mikroorganismen verwendet. Die Empfehlung bei Dachreinigung lautet allerdings immer aus guten Gründen: Wenden Sie sich an einen professionellen Handwerksbetrieb mit einer Spezialisierung in der Dachreinigung. Je nach Vertrag enthält diese eine haltbare Versiegelung der Ziegel mit Speziallack.

Sind Dach-, Glas- und Fassadenreinigungen nicht selbst zu leisten, sind feste Verträge mit Fachunternehmen eine praktikable Lösung. Informieren Sie sich vor Vertragsabschluss über die technischen Methoden der Firma, wie die Reinigung mit Feuchtsand, Trockenstrahlen und die verfügbaren Schutzausrüstungen. Lassen Sie sich nach Möglichkeit einen Kostenvoranschlag ausstellen, in dem die detaillierten Arbeiten und die Intervalle aufgeführt werden, und führen Sie eine Ortsbegehung durch. Zusätzliche Kosten fallen durch die Desinfizierung und Versiegelung von Dächern und Fassaden an – diese sind jedoch oft sinnvoll. Achten Sie darauf, dass die Wasser- und Schadstoffentsorgung vertraglich geregelt sind.

PRAXIS-TIPPS

  • Granit-Flächen dürfen nicht mit säurehaltigen Mitteln behandelt werden.
  • Nutzen Sie für Kalkstein und Marmor alkalihaltige Reinigungsmittel.
  • Kunstharzputze und Putze mit Silikonanteil: Verwenden Sie hier ausschließlich Spezialreiniger, keine Dampf- oder Hochdruckreiniger.
  • Algen und Pilze: alkalische und säurehaltige Reinigungsmittel, je nach Material Hochdruckreiniger und Biozide
  • Farbbestandteile und Graffiti: Trockeneisstrahler, bei geringer Verschmutzung Hochdruckreiniger oder Reinigungsspray
  • Moose und Flechten: Biozide, säurehaltige und alkalische Reinigungsmittel, Hochdruckreiniger
  • Kletterpflanzen: Trockeneisstrahler und Hochdruckreiniger – abhängig vom Fassadenmaterial
Die Autorin

Elke Klein ist freie Redakteurin für Handwerk, Hausverwaltung, Mietrecht und Immobilien.

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