Schnittarbeiten im Winter

Rückschnitt hält Gehölze jung

Text: Inga Dora Schwarzer | Foto (Header): © natalialeb – stock.adobe.com

In der Natur durchlaufen Gehölze einen natürlichen Lebenszyklus: Sie wachsen, verkahlen und sterben ab – oft schon nach wenigen Jahren. Doch weder schnell alternde noch verkahlende Sträucher oder ständige Neuanpflanzungen sind in Gartenanlagen erwünscht. Ein fachgerechter Rückschnitt dient der Gesunderhaltung von Pflanzen und wirkt Überalterung entgegen.

Auszug aus:

DER HAUSMEISTER
Praxis – Technik – Sicherheit – Recht
Ausgabe November 2022
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Die kalte Jahreszeit hat für den Gehölzschnitt einige Vorteile aufzuweisen: Zunächst lässt sich die Wuchsform besser beurteilen als im belaubten Zustand. Man erkennt das jeweilige Gerüst der Pflanzen und weiß schneller, welche Äste und Zweige entfernt werden müssen. Ferner fällt im blattlosen Zustand deutlich weniger Schnittgut an.

Aufgrund der niedrigen Temperaturen fahren sowohl sommer- als auch immergrüne Sträucher ihren Stoffwechsel herunter. Es herrscht Vegetationsruhe. Sie wird definiert als ein Zeitraum des Jahres, in dem die Pflanzen fotosynthetisch inaktiv sind, also keinerlei Wachstum, Blühaktivität oder Fruchtbildung stattfindet. Als Beginn gelten allgemein Tage, an denen die Lufttemperatur unter 5 °C liegt (bei einigen Pflanzen auch unter 10 °C).

In dieser Zeit kommt der Transport von Nährstoffen und Wasser fast zum Erliegen. Der Saft hat sich weitgehend in die Wurzeln zurückgezogen, sodass bei einem Rückschnitt starkes Harzen bzw. Bluten verhindert wird. Erst beim Überschreiten einer bestimmten Schwellenwerttemperatur (etwa 10 °C) über mehrere aufeinanderfolgende Tage hinweg setzt bei den meisten Gehölzen wieder die Wachstumszeit, also die Vegetationsperiode, ein. Bis dahin sollte der Winterschnitt erfolgt sein. Das ist in der Regel Anfang März der Fall.

Wann sollte man schneiden?

Auch der Gesetzgeber erlaubt nur bis zu diesem Zeitpunkt einen radikalen Winterschnitt. In § 39 Abs. 5 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) heißt es: „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.“

Vorsicht vor Schaderregern
Ein Rückschnitt in der Vegetationsruhe kann aber auch zum Nachteil werden, v.a. dann, wenn größere Äste entfernt werden sollen. Finden in der Winterzeit große Verletzungen an der Rinde statt, verschließen sich die entstandenen Wunden nur langsam. Hinzu kommt, dass die natürlichen Abwehrmechanismen gegen Schadorganismen (beispielsweise Pilzsporen und Bakterien) nur eingeschränkt funktionieren. Auch wenn deren Aktivität bei sinkenden Temperaturen ebenfalls herabgesetzt ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Wundinfektion, weil sie mehr Zeit zum Keimen haben. Dieses Problem verstärkt sich in feuchten Wintern.

Müssen größere Äste zum Erhalt eines Gehölzes beseitigt werden, sollte der Schnittzeitpunkt daher auf den Spätsommer gelegt werden. Hier gelingt die Wundheilung deutlich besser. Steht ein Gehölz „im Saft“, kann es das verletzte Gewebe sehr viel leichter gegen holzzerstörende Bakterien und Pilze schützen. Auch werden neue Rindenzellen, die den offenen Holzkörper vom Rand her überwallen, deutlich schneller produziert. Schnittstellen verwachsen wieder.

Der optimale Zeitpunkt
Ein früher Winterschnitt hat daher immer größere Auswirkungen auf die Pflanzen als spätere Schnittzeitpunkte. Mittlerweile gibt die Mehrzahl der Experten den sich neigenden Februar mit frostfreien oder frostgemäßigten Tagen als optimalen Zeitpunkt an, um Gehölze im Winter zurückzuschneiden. Je nach Witterung variiert jedoch der genaue Schnitttermin. Als grobe Faustregel kann der Zeitraum am Ende der Vegetationsruhe bzw. kurz vor Austriebbeginn dienen.

Über einen späten Rückschnitt freut sich übrigens die Tierwelt: Fruchttragende Gehölze wie Liguster, Feuerdorn und Beerenarten stellen in den kalten Monaten eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel dar. Außerdem bieten ungeschnittene Gehölze für viele Kleintiere einen optimalen Unterschlupf.

Pflanzen gesund erhalten

Für den Winterschnitt können verschiedene Gründe ausschlaggebend sein: Die meisten Gehölze reagieren nach der Schnittmaßnahme mit einem kräftigen Austrieb. Das Warum ist schnell erklärt: Die Pflanzen haben so viel Wurzelmasse, wie sie benötigen, um ihren Blättern ausreichend Wasser und Nährstoffe zukommen zu lassen. Die Blätter wiederum versorgen die Wurzeln mit Zucker, der bei der Fotosynthese entsteht. Beim Rückschnitt wird dieses Gleichgewicht bewusst gestört. Geschnittene Pflanzen versuchen nun, die fehlende Blattmasse auszugleichen. Sie treiben daher umso stärker wieder aus. Weiterhin fördert eine der jeweiligen Pflanze angepasste Wuchsform deren Gesunderhaltung. Bei Ziergehölzen wird eine verbesserte Blühfähigkeit erreicht. In der Regel wachsen an jungen Trieben nämlich mehr Blüten als an alten. Bei den Früchten tragenden Gehölzen liegt das Augenmerk hingegen auf der Steigerung des Ertrags.

Ein weiterer positiver Effekt, der alle Gehölze betrifft, ist eine erhöhte Widerstandskraft: Die Pflanzenteile werden nach einem fachgerechten Rückschnitt bestmöglich besonnt und trocknen nach einem Regenguss schneller ab. So können sie Witterungseinflüssen besser standhalten. Durch einen zu dichten Astbestand würden Sträucher im Inneren beispielsweise schlechter abtrocknen, was wiederum die Ausbreitung von Pilzkrankheiten fördern würde.

Regulierung des Wachstums
Zu guter Letzt ist ein Rückschnitt auch wichtig, um das Pflanzenwachstum zu steuern. Im öffentlichen Verkehrsraum bestehen z.B. gesetzliche Vorschriften. Ragen Gehölze in den Gehweg hinein, wird die Benutzung in der Breite eingeschränkt. Vor allem Senioren mit Gehhilfen, Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte, aber auch Eltern mit Kinderwagen beeinträchtigt der Wildwuchs.

Wichtig zu wissen: Grundstückseigentümer haften für Unfälle und Schäden, die durch wuchernde Pflanzen aus ihrem Garten entstehen, und können mit Schadensersatzansprüchen konfrontiert werden. Auch rund um Straßenlampen und Verkehrsschilder muss zwingend zurückgeschnitten werden, damit Wege und Straßen ausreichend ausgeleuchtet und Verkehrszeichen frühzeitig zu erkennen sind.

Grundlegendes Wissen

Bevor Sie mit dem Rückschnitt beginnen, gibt es einige grundsätzliche Dinge zu beachten. Der Fokus wird im Winter v.a. auf kranke, vergreiste und abgestorbene Zweige gelegt, die im schlimmsten Fall dem gesamten Gehölz einen Schaden zufügen können. Man erkennt sie an ihrer grauen Färbung und Brüchigkeit.

Steil nach oben oder nach innen wachsende bzw. sich kreuzende Äste sowie Konkurrenztriebe werden ebenfalls entfernt. Sie stören nicht nur optisch, sondern verletzen oft die jungen, gesunden Triebe, indem sie Reibestellen verursachen.

Das Beseitigen von überzähligen Trieben bringt zusätzlich Luft und Licht ins Strauchinnere. Wäre der innere Bereich mit einem Blätterdach komplett abgeschirmt, würde er immer mehr auskahlen. Geschnitten werden zudem am Stammansatz wachsende Schösslinge, also lange, junge Triebe.

Natürliche Wuchsform erhalten
Beim Winterschnitt sollte immer Rücksicht auf die typische Wuchsform der jeweiligen Pflanze genommen werden, um ihren natürlichen Habitus zu erhalten. Im Idealfall entwickelt sich ein Gehölz so weiter, als hätte kein künstlicher Eingriff stattgefunden.

Generell gilt, dass bei Gehölzen, die einen ausgeprägten Mittelstamm haben, dieser unangetastet bleiben sollte. Er wird nicht wieder ausschlagen und weiterwachsen. Diese Funktion übernehmen die obersten Äste, was den Habitus negativ beeinflussen würde.

Arbeiten Sie außerdem vorsichtig von der Spitze eines Zweiges oder Astes aus zurück zur Mitte der Pflanze und gehen Sie bei der Arbeit immer wieder ein paar Schritte zurück. Betrachten Sie ihr Werk von Weitem, um sicher beurteilen zu können, wo ein weiterer Schnitt nötig ist.

Es besteht immer die Möglichkeit, ein wenig mehr zu schneiden. Wurde aber zu viel Geäst entfernt, kann es Jahre dauern, bis ein Gehölz wieder eine ansprechende Form annimmt. Das gilt insbesondere bei langsam wachsenden Exemplaren. Doch auch bei schnell wachsenden Gehölzen kann ein unsachgemäß durchgeführter Rückschnitt unerwünschte Folgen haben: Sie treiben sehr stark aus, setzen aber eventuell keine Blüten und Früchte an.

Sind Sie sich beim Rückschnitt unsicher, biegen Sie einen großen Ast erst einmal nur zur Seite und schauen Sie, wie groß das Loch sein wird, bevor das Schneidwerkzeug angesetzt wird.

Um ein Einreißen oder -schlitzen von Ästen zu vermeiden, sollten schwerere Äste zunächst weiter außen abgenommen werden. Erst nach dem Entlastungsschnitt wird ein zweiter sauberer Schnitt am Stamm gemacht. Dabei wird von unten angeschnitten und von oben abgesägt, um keine Aststummel, auch Kleiderhaken genannt, stehen zu lassen. Solche Stummel werden meistens nicht von der Rinde überwachsen. Über diese offenen Stellen können Krankheitserreger leicht ins Gehölzinnere eindringen.

Fachgerechte Schnittstellen

Gleiches gilt beim Strauchschnitt. Hier sollten Stummel ebenfalls vermieden werden. Das gelingt, wenn Schnittstellen knapp oberhalb eines Auges liegen. Befindet sich dort bereits eine Knospe, sollte die Schnittkante auf deren Höhe liegen. Auch an einer Gabel oder einer natürlichen Verzweigung kann zum Schnitt angesetzt werden. Ansonsten schneiden Sie ganz auf den Astring zurück. Auf diese Art lässt sich um ein Gehölz herum und weiter nach oben arbeiten.

Soll sich ein Strauch weit ausbreiten, achten Sie darauf, dass das sich unter dem Schnitt befindende Auge nach außen gerichtet ist. Ist ein schlanker und aufrechter Wuchs gewünscht, sollte auf ein nach innen gerichtetes Auge hin geschnitten werden.

Äste und Zweige dürfen nicht einfach nur an der Spitze oder exakt auf der gleichen Länge gekürzt werden. Auch das Wegschneiden von kleinen Teiltrieben ist wenig zielführend. Dadurch kommt es schließlich zu unzähligen Neuaustrieben, quasi einem Dickicht im oberen Teil mit einer gleichzeitigen Verkahlung an der Basis. Es folgt ein unnatürlicher Besenwuchs. Mit einer Staffelung der Trieblängen wird hingegen ein heterogenes Bild erreicht.

Im Winter können laubabwerfende Gehölze, Obst- und Ziergehölze, sommerblühende Sträucher (z.B. Sommerflieder, Edelrosen und Hibiskus) sowie die meisten Beerensträucher (u.a. Brombeeren, Johannisbeeren. Stachelbeeren) geschnitten werden.

Je stärker Sommerblüher zurückgeschnitten werden, desto üppiger wird die Blütenpracht in der darauffolgenden Saison sein. Beim jungen Sommerflieder werden beispielsweise im ersten Jahr nach der Pflanzung die Haupttriebe bis auf 50 cm gekürzt und gleichzeitig alle schwachen Äste an der Basis weggeschnitten.

Blühende Gehölze schneiden
Wichtig zu wissen ist, ob Gehölze am ein- oder mehrjährigen Holz blühen. Erstere müssen jährlich stark zurückgeschnitten werden (z.B. Schmetterlingsstrauch und Hortensien). Dadurch bilden sich neue Triebe und somit viele Blüten.

Blühen Pflanzen jedoch an älteren Zweigen oder Ästen, würden im Zuge eines radikalen Schnittes alle Blütenanlagen entfernt. Daher schont man das mehrjährige Holz und lichtet nur ein paar der älteren Triebe aus, um einer Vergreisung vorzubeugen.

Bei Magnolie, Zaubernuss, Scheinhasel, Zierkirsche, Zierapfel, Felsenbirne, Goldregen und den meisten Hortensienarten sollte auf einen zu drastischen Rückschnitt verzichtet werden. Schnittarbeiten beschränken sich i.d.R. auf das Auslichten zu dicht stehender Zweige und das Entfernen von vertrockneten Teilen. Das genügt den Pflanzen, um vital zu bleiben.

Ebenso sollte bei verschiedenen Ziersträuchern, die als Solitärsträucher bezeichnet werden, eine zu drastische Schnittmaßnahme vermieden werden. Sie haben einen spezifischen Wuchs, der i.d.R. mit dem Alter immer arttypischer wird. Würde zu stark in die Wuchsform eingegriffen, ginge der Solitärcharakter für eine lange Zeit verloren. Auch bei langsam wachsenden Pflanzen (Zwerggehölzen) ist ein Eingreifen meist nicht erforderlich.

Ausgenommen vom Winterschnitt sind u.a. wintergrüne Gehölze sowie besonders frostempfindliche Pflanzen und Frühblüher. Forsythien, Flieder, Rosen, Pfeifensträucher, Weißdorn oder Rhododendren werden nach der Blüte geschnitten.

Nadelgehölze wie Fichten, Lärchen oder Zypressen sollten ebenfalls nicht geschnitten werden. Von dieser Regel ausgenommen sind jedoch Formgehölze und Hecken. Doch auch hier sollte man Vorsicht walten lassen: Eine Thuja-Hecke darf z.B. nicht bis zu den alten kahlen Stellen zurückgeschnitten werden. Dieses Holz treibt nämlich keine neuen Zweige. Anders verhält es sich beim Kirschlorbeer: Er treibt auch im alten Holz wieder problemlos aus.

Tipp

Da keine Pflanze der anderen gleicht, ist es ratsam, sich im Vorwege über die Bedürfnisse und Schnitttypen der jeweiligen Gehölze zu informieren. Praktisch ist ein Schnittkalender, der individuell auf die Gartenanlage abgestimmt ist. Darin kann festgelegt werden, wann welches Gehölz welche Schnittpflege benötigt, um eine optimale Gartenpflege betreiben zu können

Die richtige Werkzeugwahl

Beim Rückschnitt erleichtern die richtigen Schnittwerkzeuge die Arbeit in der winterlichen Gartenanlage. Dazu zählt zunächst eine scharfe, einfach zu bedienende Gartenschere aus rostfreiem Material, die bequem in der Hand liegt und bei einmaligem Zudrücken sicher schneidet. Zum Entfernen empfindlicherer Pflanzen und Blüten eignen sich solche mit kurzen, schmalen und spitz zulaufenden Blättern und kurzen Griffen.

Bypass-Scheren sind v.a. für wenig Kraft erfordernde, aber präzise und saubere Schnitte an dünnerem Schnittgut ideal. Hierbei gleiten zwei Blätter aneinander vorbei und hinterlassen eine glatte Schnittstelle. Das ermöglicht dem Anwender, einen Schnitt flach von einer Seite anzusetzen und so eine zuverlässige Wundheilung zu erreichen.

Mit der Amboss-Schere sind kraftvollere Schnitte an stärkeren Ästen möglich. Sie eignet sich aber nur für trockene Zweige, bodennahe Schnitte oder zur Zerkleinerung von trockenem Holz.

Bei weichem Holz erzeugt die Amboss-Schere häufig schädliche Quetschungen, weil bei diesem System ein Zweig nicht abgeschnitten, sondern durch Ausübung von Druck abgequetscht wird.

Da hierbei ein geschärftes Blatt auf den feststehenden Amboss trifft, kann die Klinge zudem nicht direkt am Astring oder oberhalb des Ableitungszweigs angesetzt werden. Das führt schnell zu Schosserbildung, die aber aus Gründen der Wundheilung vermieden werden sollte.

Für Triebe ab etwa 2 cm Durchmesser sind Astscheren eine gute Wahl. Hierbei sind kurze kraftvolle Schneideblätter und lange Griffe unverzichtbar. Mit einem schwenkbaren Griff ausgestattet, lassen sich Zweige und Äste aus einer Vielzahl von Winkeln bequem und zuverlässig entfernen.

Abschneiden, nicht abquetschen
Bei Ästen ab ca. 4 cm Dicke kommt die Astschere meist an ihre Grenze. Sie lassen sich kaum noch sauber durchtrennen, sondern können nur noch gequetscht oder abgerissen werden. Hier sollte daher auf Hand- oder Bügelsägen zurückgegriffen werden. Mit einem schmalen Schwert ausgestattet, dringen sie auch in dicht wachsende Astpartien ein.

Für hohe Gehölzregionen bieten sich lange Astschneider oder auch ein Teleskopstiel an, auf den eine Säge aufgesteckt wird. Praktisch ist ebenso der Einsatz einer Schneidgiraffe, mit der sich höhere Äste ohne Leiter erreichen sowie dichte und stachelige Sträucher leicht schneiden lassen.

Für den Heckenschnitt kommen überwiegend leistungsstarke Scheren mit Akku- oder Elektrobetrieb zum Einsatz.

Nicht zu vergessen ist die richtige Ausrüstung: Neben den geeigneten Werkzeugen sollte beim Gehölzschnitt auf langärmelige Kleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille nicht verzichtet werden. Die eigene Sicherheit steht an erster Stelle.

Schnittarten für den Rückschnitt im Winter

Je nach Gehölz und Schnittzweck gibt es verschiedene Schnittmaßnahmen, auf die zurückgegriffen werden kann.

Auslichtungs-/Erhaltungsschnitt: Die Schnittmaßnahme ist für jedes Gehölz ein Garant für ein langes Pflanzenleben und gehört zu einem erfolgreichen Pflegeplan. Hierbei werden v.a. schwache, kranke, abgestorbene, nach innen gerichtete, sich kreuzende, zu dicht stehende Triebe oder auseinanderfallende, niederliegende dünne Zweige am Ansatz herausgeschnitten, um die Austriebsfähigkeit zu erhalten sowie die Blühfreude, den Lichteinfall und die Luftzufuhr zu verbessern. Später dient dieser Rückschnitt v.a. für kleinere Korrekturen.
An Beerensträuchern hat der Auslichtungsschnitt zusätzlich zum Ziel, abgetragene Fruchttriebe zu entfernen und junges Fruchtholz zu fördern.
Nimmt ein Strauch raumgreifende Dimensionen an, ergänzt die Schnitttechnik der Ableitung den Auslichtungsschnitt, indem zu lange Triebe bis auf eine jüngere Verzweigung zurückgeschnitten werden.

Verjüngungsschnitt: Im Prinzip handelt es sich beim Verjüngungsschnitt um einen radikaleren Auslichtungsschnitt. Hierbei werden überalterte, beschädigte oder vernachlässigte Garten- und Ziersträucher, kahl gewordene Hecken sowie alle Gehölze, die an jungen Trieben blühen, meist auf bis zu 30 cm Höhe zurückgeschnitten. Der Verjüngungsschnitt eignet sich auch für solche Pflanzen, die schlecht wachsen oder falsch zurückgeschnitten wurden. Sie erhalten die Möglichkeit des Neuaustriebs und beginnen, sich von unten her aufzubauen.
Ein solch radikale Schnittmaßnahme muss aber gut durchdacht sein. Leidet ein Gehölz an mangelhafter Vitalität, kann sie auch zum Absterben führen.

Aufbau-/Erziehungsschnitt: Dieser Schnitt wird durchgeführt, um den natürlichen Habitus zu unterstützen. Es werden zu eng stehende, alte und auch senkrecht wachsende Triebe entfernt und die Grundtriebe eingekürzt, um sie zu einer stärkeren Verzweigung zu animieren. Er dient v.a. der Formgebung, um ein gleichmäßiges Wachstum zu erzielen.
Bei immergrünen Laubsträuchern und Koniferen wird die Maßnahme u.a. zum Aufbau einer dichten Hecke mit Sichtschutzfaktor angewendet, bei den schnittverträglichen Blütengehölzen wie der Rispenhortensie zur Erziehung zum Hochstämmchen. Im Kübel wird damit die Anzahl der Gerüsttriebe beschränkt.

Die Autorin

Inga Dora Schwarzer, geboren 1984, schloss ihr Studium der Kulturwissenschaften und Komparatistik an der Universität Paderborn mit dem Master of Arts ab. Danach folgte eine mehrjährige Tätigkeit als Redakteurin im Special-Interest-Bereich. Seit vier Jahren ist sie zudem als selbstständige Autorin aktiv und veröffentlicht diverse Fachartikel in Print- und Online-Medien.

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